Wildtiere

in unserer Tierarztpraxis

Was tun, wenn man ein Wildtier findet?

Immer wieder kommt es vor, dass vermeintlich hilfsbedürftige Wildtiere von aufmerksamen Menschen gefunden und in unsere Praxis gebracht werden. Häufig erwecken diese Tiere Mitleid – doch nicht jedes Wildtier braucht tatsächlich Unterstützung. Nur wirklich verletzte oder kranke Tiere sowie verwaiste Jungtiere benötigen menschliche Hilfe. Daher sollte sorgfältig abgewogen werden, ob ein Transport in die Praxis notwendig und im Sinne des Tierwohls ist. Der Stress, den ein solcher Eingriff verursacht, darf nicht unterschätzt werden.

Wichtig zu wissen: Tierärztinnen und Tierärzte sind gesetzlich nicht verpflichtet, Wildtiere zu behandeln. Zudem ist es grundsätzlich nicht erlaubt, Wildtiere der Natur zu entnehmen – es sei denn, das Tier ist offensichtlich auf Hilfe angewiesen.

Woran erkennt man ein hilfsbedürftiges Wildtier?

Hier ein paar Hinweise, um die Situation besser einschätzen zu können:

  • Hat das Tier sichtbare Verletzungen? Sind Blutspuren vorhanden?

  • Wirkt es sehr schwach oder kann es sich kaum bewegen?

  • Sind Ektoparasiten wie Maden oder viele Zecken zu erkennen?

  • Wurde das Tier über ein bis zwei Stunden aus einiger Entfernung beobachtet, ohne dass Elterntiere zu sehen waren oder es versorgt wurde?


Was tun nach einer möglichen Kollision (z. B. mit einem Auto oder Fenster)?

Wenn ein Vogel oder anderes Wildtier gegen eine Scheibe fliegt oder angefahren wird, sollte man es vorsichtig in einen gut belüfteten, dunklen Karton setzen. In Ruhe kann sich das Tier oft orientieren und erholen. Zeigt es nach einiger Zeit keine Besserung, ist ein Praxisbesuch angebracht. Viele Tiere genesen rasch und können anschließend wieder in die Freiheit entlassen werden – möglichst am Fundort.

Besondere Vorsicht ist geboten bei:

  • Fledermäusen – es besteht das Risiko einer Tollwutübertragung.

  • Greifvögeln und Eulen – hier kann es durch Krallen und Schnäbel zu Verletzungen kommen.

In unklaren Situationen ist es immer ratsam, zuerst telefonisch Kontakt mit der Praxis aufzunehmen und die Lage zu schildern.

Wie helfen wir in der Praxis weiter?

In unserer Praxis erfolgt die erste Untersuchung und Versorgung der Tiere. Sind sie unverletzt und gesund, vermitteln wir die Finder an Wildtierauffangstationen weiter. Dort kümmern sich erfahrene Helfer – meist ehrenamtlich – um Aufzucht und spätere Auswilderung. Solche Einrichtungen freuen sich über jede Unterstützung in Form von Spenden. Auch bei uns können Sie die sogenannte „Wildtierkasse“ mit einem Beitrag unterstützen – damit helfen Sie, Medikamente und Versorgung für die Wildtiere mitzufinanzieren.

Leider können wir nicht jedem Tier helfen. Manche Wildtiere sind bereits so geschwächt, dass sie erlöst werden müssen. In freier Wildbahn zeigen Wildtiere nur selten Schwäche, da sie sich damit angreifbar machen würden. So kann es vorkommen, dass ein Tier äußerlich gesund wirkt, aber dennoch plötzlich verstirbt – oft aufgrund von innerem Stress oder nicht sichtbaren Erkrankungen. Weder Finder noch Tierarzt trifft in so einem Fall eine Schuld.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
und Ihre Hilfe für unsere heimischen Wildtiere!